Die Behandlung des Bauchaortenaneurysma
Die große Schlagader im Körper wird als Aorta bezeichnet und steigt vom Herzen als Aorta ascendens auf, zieht über den Aortenbogen nach links und dann als Aorta descendens nach unten und wird nach Verlassen des Brustbereichs als Aorta abdominalis im Bauchraum bezeichnet.
Die Gefäßwand der Aorta kann erkranken und eine Wandschwäche ausbilden. Durch den im Gefäßsystem herrschenden Blutdruck kommt es allmählich zur Erweiterung der Gefäßwand, so dass ein Aneurysma entstehen kann.
Die Gefahr des Aortenaneurysma ist das Platzen der erkrankten Wand, auch Ruptur genannt. Die Folge ist ein starker Blutverlust durch das Loch in der Gefäßwand.
In der Abbildung rechts ist eine Computertomografie abgebildet mit einem Bauchaortenaneurysma, welches geplatzt ist (BAA-Ruptur).
Die Ruptur des Bauchaortenaneurysma lässt sich vermeiden, indem prophylaktisch eine Behandlung erfolgt. In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen die Standardtherapie durch Einsetzen von Stentprothesen, die über die Leistenarterie in das Bauchaortenaneurysma platziert werden.
Entwicklungsgeschichte der Behandlung
Doch zunächst noch einige Bemerkungen zur Entwicklungsgeschichte in der Behandlung des Bauchaortenaneurysma. Seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die offene Gefäßoperation am Bauchaortenaneurysma begonnen und seitdem weiter perfektioniert. Die offene Gefäßoperation war bis in den späten 90er Jahren des letzten Jahrhunderts die Methode der Wahl in der Behandlung des Bauchaortenaneurysma.
Minimal-invasive Operation
Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Kathetertechniken entwicklelt, um das Bauchaortenaneurysma von innen abzudichten. Dies gelang durch Einsetzen von Metallgittern (sog. Stents), an die eine Kunststoffhülle (Prothese oder Graft) angenäht wurde und daher undurchlässig waren. Dieses Stentgrafts werden inzwischen weltweit zunehmend eingesetzt und stellen die Methode der Wahl in der Behandlung des Bauchaortenaneurysma dar.
Historische Entwicklung zur Behandlung des Bauchaortenaneurysma
Stentbehandlung in 70-90% aller Fälle
Heutzutage können wir in 70-90% das Bauchaortenaneurysma durch Stentgrafts behandeln. Diese als EVAR bezeichnete Therapie hat den großen Vorteil, dass diese wesentlich schonender ist für den Patienten im Vergleich zur offenen Gefäßoperation.
Analyse der CT-Daten
Nach Messung der Längen und Durchmesser der Bauchschlagadererweiterung, möglichst in einer kontrastverstärkten Computertomografie, erfolgt die Entwerfung einer Planungsskizze. Die Stentprothesen werden so ausgewählt, dass diese im Durchmesser um ca. 15% überdimensioniert sind bezogen auf den Durchmesser der gesunden Schlagader oberhalb und unterhalb der Aussackung, dagegen dienen die Längenverhältnisse zunächst als Orientierung. Später bei der eigentlichen Stentbehandlung wird die exakt benötigte Länge durch eine intraoperative Konstrastmitteldarstellung röntgenlogisch erfasst und die korrekte Stentlänge für den Einbau ausgewählt.
Anatomische Vorraussetzungen
Stentbehandlung
Nach Überprüfung der Op-Fähigkeit und Zustimmung des Patienten zur EVAR-Behandlung des Bauchaortenaneurysma erfolgt die erfolgreiche Stentbehandlung wie zuvor geplant. Die Abschlußangiographie zeigt eine komplette Abdichtung des Bauchaortenaneurysma, das beste Ergebnis für eine dauerhafte Ausschaltung des Bauchaortenaneurysma. Es schließt sich eine lebenslange Nachsorge an, um das erfolgreiche Ergebnis der gefäßchirurgischen Stentbehandlung des Bauchaortenaneurysma zu überprüfen.
Maßgeschneiderte Stentbehandlung
Die Stentbehandlung ist nur dann erfolgreich, wenn sich die Stentprothese in einem gesunden Gefäßabschnitt oberhalb und unterhalb der Aussackung verankern kann. Fehlt diese sog. Landungszone für den Stent, kommen komplexere Katheterbehandlungen zum Einsatz wie fenestrierte und gebrauchte Stentprothesen. Die Behandlung erfolgt dann sozusagen maßgeschneidert der Anatomie des Aneurysmas entsprechend.
Hier ist umso wichtiger, eine sehr gute Qualität der computertomografischen Untersuchung zu haben. Nur dann können wir millimetergenau eine Planung durchführen.