Beinschmerz

pAVK Schaufensterkrankheit

Die pAVK ist eine Volkskrankheit

Die pAVK (periphere arterielle Verschlußkrankheit) ist eine Volkskrankheit und betrifft Millionen Menschen in Deutschland. Ursache ist in bis zu 95% die Arterienverkalkung (Arteriosklerose), die so stark ausgeprägt sein kann, dass dadurch die Sauerstoffversorgung der Beine nicht mehr ausreicht. Es besteht ein starke Abhängigkeit vom Lebensalter, so dass bereits über 20% der Bevölkerung über 65Jahre betroffen ist, häufig unwissend.

Risikofaktoren für Arteriosklerose

Typische Risikofaktoren, die zur Arteriosklerose der Beinarterien PAVK führen, sind:

    1. Bluthochdruck (arterieller Hypertonus)
    2. Nikotinkonsum
    3. Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
    4. Fettstoffwechselstörung (z.B. Hypercholesterinämie)

Gefahr für Beininfarkt

Es kommt bei der pAVK zu Engstellen und Verschlüssen in den Becken- und Beinarterien mit der Folge, dass die Betroffenen Schmerzen beim Gehen verspüren. Das nennen wir dann pAVK im klinischen Stadium II. Da das Gehen schmerzbedingt immer wieder unterbrochen werden muss, heißt die Erkrankung der Becken-Beinarterien auch  „Schaufensterkrankheit“, eine weitere Bezeichnung ist die Claudicatio intermittens („zeitweiliges Hinken“). Da viele Betroffene rauchen, wird im Volksmund auch von dem sog. „Raucherbein“ gesprochen.

Die Erkrankung kann so stark ausgeprägt sein, dass sich die Bauchschlagader, die oberhalb der Beckenarterie liegt, verschliesst. Hier spricht man vom sog. Leriche-Syndrom.

Schreitet die Schaufensterkrankheit weiter voran, kann eine Gefahr für den Erhalt des Beins resultieren, es kann zum sog. Beininfarkt kommen. Durch den unwiderruflichen Untergang von  Gewebe ist dann eine Amputation nicht mehr zu vermeiden.

Diabetes mellitus und Amputation

Eine besonders gefährliche Situation liegt beim Diabetiker vor, da hier häufig auch die Nervenfunktion gestört ist (peripher Neuropathie). Schmerzen werden weniger oder überhaupt nicht wahrgenommen. Die Folge ist eine verspätete Behandlung und ein 8-10 fach erhöhtes Risiko für eine Beinamputation.

Herzinfarkt und Schlaganfall

Ein Patient mit einer pAVK hat nicht nur ein Risiko für Beininfarkt und damit Amputation, sondern auch ein Risiko für Herzinfarkt (gleichzeitiges Vorkommen der KHK in 60-90%) und Schlaganfall, da die Arteriosklerose alle Arterien betreffen kann. Ein Patient mit pAVK sollte daher die gleiche Behandlung erfahren wie ein Patient mit Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall.

Behandlung der pAVK

    1. Lebensstil ändern
    2. Medikamentöse Behandlung
    3. Invasive Behandlung

Die Behandlung der pAVK fängt damit an, sich über den eigenen Lebensstil Gedanken zu machen. Gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle und Rauchverzicht sind die wichtigsten Maßnahmen. Ohne Motivation zur Veränderung gelingt es selten. Selbsthilfegruppen und professionelle Hilfe sind sehr gut geeignet, den Betroffenen auf dem Weg zu begleiten.

Konservative Behandlung

Zu den medikamentösen Behandlungsstrategien gehören 4 Grundpfeiler, i.e. Antithrombotische Therapie, Lipid-Therapie, Blutdruck-Therapie und Blutzucker-Therapie.

Konservative Therapie der pAVK - Schaufensterkrankheit
Konservative Therapie der pAVK – Schaufensterkrankheit

Die aktuellen Empfehlungen zur konservativen Behandlung der pAVK (Schaufensterkrankheit) sind in einer europäischen Leitlinie zusammengefasst und hier abgebildet:

Leitlinie zur Behandlung der pAVK Schaufensterkrankheit
Leitlinie zur Behandlung der pAVK Schaufensterkrankheit

Bei der symptomatischen pAVK sollte das LDL unter 50mg/l gesenkt werden.

Noch keinen Eingang in die Leitlinie hat die COMPASS-Studie gefunden, in der gezeigt werden konnte, dass symptomatische pAVK-Patienten von einer täglichen Gabe des Plättchenhemmers ASS (1x100mg) und dem Gerinnungshemmer Rivaroxaban in niedriger Dosis (2×2,5mg) profitieren können. Der Einsatz dieser Kombinationsmedikation erfordert ein Abwägen der Vor- und Nachteile.

Katheterbehandlung und Operation

Zu den invasiven Behandlungen gehören die Katheterbehandlung (Mittel der Wahl in den meisten Fällen) und die gefäßchirurgische Operation. Beide Verfahren werden zunehmend auch kombiniert genutzt. Dies wird dann >> Hybrid-Eingriff genannt.

Ob bei Ihnen eine invasive Therapie der pAVK zu empfehlen ist, hängt v.a. von dem Leidensdruck ab, aber auch von weiterführenden Untersuchungen. Neben der Anamnese und der klinischen Untersuchung wird daher eine weiterführende angiologische Untersuchung nötig.

Spezialisiertes Gefäßzentrum

Im Gefäßzentrum Berlin Nord im Humboldt-Krankenhaus und Vivantes Krankenhaus Spandau sind wir spezialisiert auf die individualisierte Therapie der pAVK.

MVZ Gefäßsprechstunde

Eine gefäßmedizinische Abklärung Ihrer Beinbeschwerden können Sie seit Oktober 2018 in der Gefäßsprechstunde des MVZ am Humboldt-Klinikum erhalten. Diese Sprechstunde wird von Fr. Dr. Kolloch durchgeführt. Bitte wählen Sie als Termingrund Beinschmerz – V.a. Gefäßproblem aus. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.

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